Konditionsbewertung und Technik

Um eine genauere Abstufung der Touren zu erreichen und auch für den Winter eine Bewertung einzuführen, haben wir uns entschlossen, die Touren in unserem Programm mit dem unten angegebenen Tourenschlüssel zu bewerten.

Wir unterscheiden:

I. Technische Anforderungen (für die jeweilige Tourenkategorie)

II. Konditionelle Anforderungen

1. Sommer (Bergwanderungen, Bergtouren, Klettersteige, Hochtouren)

2. Winter (unterschieden Ski- und Skihochtouren gegenüber Schneeschuh- und Schneeschuhhochtouren)

Die unten stehenden Bewertungen gelten nur für normale Wetter- und Bodenverhältnisse. Wird die Tour bei schlechtem Wetter, bei nassen oder schneebedeckten oder gar vereisten Wegen durchgeführt, ist die Tourenbewertung um mindestens 1 Stufe zu erhöhen.

Kein Interessent für eine Tour sollte bei der Auswahl einer Unternehmung an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gehen. Das gilt sowohl für die technischen als auch für die konditionellen Möglichkeiten.

Abkürzungen: AZ =Aufstiegszeit, GZ = Gesamtzeit, Hm = Höhenmeter


Übersicht der unterschiedlichen Schwierigkeitsskalen zusammengefasst
vom DAV auf der Webseite "Schwierigkeitsgrade von Bergwegen"
  • SAC für Bergwege
    (SAC Schweizer Alpen-Clubs)
  • Klettersteigskala
  • UIAA-Skala für Kletterschwierigkeiten
    (UIAA-Skala ist eine internationale Bewertungsskala für Sportklettern, die mit arabischen
    Zahlen und Plus- oder Minus-Zeichen angegeben wird)

1. Technische Schwierigkeiten Sommer

Bergwanderung leicht - BW1

Technische Anforderungen

  • breite oder schmale Wege, die zwar steil auf- oder abwärts führen können, in der Regel aber keine absturzgefährdeten Passagen enthalten.

Beispiele

  • Jochberg
  • Rabenkopf
  • Aufacker
  • Richtwert: Wegekategorie BLAU (SAC-Bewertung T1-T2)

 

Voraussetzungen (nötige Fähigkeiten)

  • Gehen auf markierten Wegen und Steigen im Gebirge

 

Bergwanderung mittelschwer - BW2

Technische Anforderungen

  • schmale Wege, oft steil und mit absturzgefährlichen Passagen
  • Kurze weglose Abschnitte, kurze drahtseilgesicherte Passagen und kurze einfache Kletterstellen, die den Gebrauch der Hände erfordern, können vorkommen.

Beispiele

  • Hoher Fricken
  • Kramer
  • Branderschrofen
  • Richtwert: Wegekategorie ROT (SAC-Bewertung T3, in Ansätzen T4)

Voraussetzungen (nötige Fähigkeiten)

  • sicheres Gehen auf markierten Wegen und Steigen sowie auf schmalen Trittpfaden und in weglosem Gelände im Gebirge
  • sicheres seilfreies Steigen und Klettern in kurzen Felspassagen bis Schwierigkeitsgrad I nach UIAA
  • Trittsicherheit und Schwindelfreiheit

BERGTOUR (unterschieden in BT1 und BT2)

Technische Anforderungen
    •    schmale, steil angelegte Wege, oft mit Absturzsturzgefahr,
    •    Wegspuren, oft weglos
    •    steile Grashänge und Schrofen (BT1), sehr steile Grashänge und Schrofen (BT2)
    •    Es kommen gehäuft versicherte Gehpassagen und/oder einfache Kletterstellen vor, die den Gebrauch der Hände erfordern.
    •    Blockfelder (BT1), Anspruchsvolle Blockfelder (BT2)
    •    Einfache Schneefelder (BT1), steile Schneefelder (BT2)
    •    Bei Wettersturz kann der Rückzug schwierig (BT1) bis sehr schwierig (BT2) werden.

Beispiele
    •    Wettersteinspitze
    •    Speckkarspitze BT1
    •    Hochkalter BT2
    •    Geierköpfe-Überschreitung BT2
    •    Noë-Steig auf die Westliche Karwendelspitze BT1
    •    Richtwert: Wegekategorie SCHWARZ (SAC-Scala T4 bis T5)

Voraussetzungen (nötige Fähigkeiten)
    •    sicheres Gehen auf markierten Wegen und Steigen sowie auf schmalen Trittpfaden und in weglosem Gelände im Gebirge
    •    sicheres seilfreies Steigen und Klettern in kurzen felsigen Passagen bis Schwierigkeitsgrad I (BT1) oder bis II (BT2) nach UIAA
    •    Trittsicherheit und Schwindelfreiheit
    •    Bergerfahrung

 

Nur mit Klettersteigset mit Bandfalldämpfer und Helm.

(leicht)

  • Sehr leicht. Natürliche Felsbänder oder künstliche Weganlagen, stellenweise steiles Felsgelände. Sicherungen werden kaum benötigt. Schwindelfreiheit jedoch erforderlich.

Beispiel: Ettaler Mandl (Ammergauer)

(mäßig schwierig)

  • Leicht. Mäßig steiles Felsgelände. Sicherungen, Stahlseile, Klammern, Trittstifte dienen zur Fortbewegung.

Beispiel: Mittenwalder Klettersteig

(schwierig)

  • Mäßig schwierig. Steiles Felsgelände. Überwiegend Stahlseile, Trittstifte, Leitern. Gewisses Maß an Armkraft erforderlich.

Beispiel: Alpspitze ( Wetterstein )

(sehr schwierig)

  • Schwierig. Sehr steiles Felsgelände, streckenweise senkrechte Wandpartien. Nur durch Stahlseile oder künstliche Tritthilfen gesichert. Sehr exponierte Stellen. Steige erfordern viel Armkraft.

Beispiel: Pößeneckersteig (Sella)

(extrem schwierig)

  • Sehr schwierig. Extrem exponiert, im senkrechten, trittarmen Fels, vorwiegend durch Stahlseile gesichert. Spärlich künstliche Tritthilfen, sehr große Armkraft und Klettertechnik erforderlich.

Beispiele: Tajakopf, Imster Klettersteig

Singeltrailskala

S 0

  • S0 beschreibt einen Singletrail, der keine besonderen Schwierigkeiten aufweist. Dies sind meistens flüssige Wald- und Wiesenwege auf griffigen Naturböden oder verfestigtem Schotter. Stufen, Felsen oder Wurzelpassagen sind nicht zu erwarten. Das Gefälle des Weges ist leicht bis mäßig, die Kurven sind weitläufig. Keine besonderen Fähigkeiten notwendig.

S 1

  • Auf einem mit S1 beschriebenen Weg muss man bereits kleinere Hindernisse wie flache Wurzeln und kleine Steine erwarten. Sehr häufig sind vereinzelte Wasserrinnen und Erosionsschäden Grund für den erhöhten Schwierigkeitsgrad, der Untergrund kann teilweise auch nicht verfestigt sein. Das Gefälle beträgt maximal 40%. Spitzkehren sind nicht zu erwarten. Vorsicht und Aufmerksamkeit nötig, aber keine besonderen Fähigkeiten.

S 2

  • Im S-Grad S2 muss man mit größeren Wurzeln und Steinen rechnen. Der Boden ist häufig nicht verfestigt. Stufen und flache Treppen sind zu erwarten. Oftmals kommen enge Kurven vor, die Steilheit beträgt passagenweise bis zu 70%. Erfordert fortgeschrittenes Fahrkönnen.

S 3

  • Verblockte Singletrails mit vielen größeren Felsbrocken und/ oder Wurzelpassagen gehören zum S-Grad S3. Hohe Stufen, Spitzkehren und kniffelige Schrägfahrten kommen oft vor, entspannte Rollabschnitte werden selten. Häufig ist auch mit rutschigem Untergrund und losem Geröll zu rechnen, Steilheiten über 70% sind keine Seltenheit. Es ist Konzentration, sehr gute Bike-Kontrolle und Balance erforderlich.

Quelle: singletrail-skala

 

Touren

T1-MTB

  • MTB-Touren für Einsteiger. Ideal nach den Grundlagen. Touren haben weniger als 600hm und 30km

T2-MTB

  • MTB-Touren für Aufsteiger. Gute Kondition und Fahrtechnik erforderlich. Touren haben weniger als 1000hm und 40km

T3-MTB

  • MTB-Touren für Experten. Technisch und Konditionell Anspruchsvoll in Alpinen Gelände. Touren haben mehr als 1000hm und 40km oder sind Fahrtechnisch anspruchsvoll (S3)

 

 

Im hochalpinen Gelände über 3000 m erfordern Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Beherrschen der Kletter-
und Steigeisentechniken im kombinierten Gelände.

HT 1 

  • leicht, Anstiege, die Seilsicherung erfordern können (Gletscher, Fels). Schwierigkeiten I (UIAA), mitunter II. Firn/Eishänge können bis zu 30 ° Neigung aufweisen. Entspricht in etwa dem Französischen Grad F (facile, leicht für Geübte).

    Beispiele: Hochfeiler Normalweg, Wilder Freiger über Nordanstieg, Suldenspitze über Suldenferner und Westnordwestgrat.


HT 2 

  • mittel, Im Fels Stellen mitunter bis III, im Firn/Eis durchaus längere Passagen bis zu 40 ° Neigung. Eigenständiges Beherrschen der Sicherungstechniken in Fels und Eis. Entspricht in etwa dem Französischen Grad PD (peu difficile, wenig schwierig).

    Beispiele:
    Similaun über Marzellkamm, Wildspitze Normalweg, Piz Palü Normalweg.


HT 3 

  • schwierig. Kletterkönnen im Fels und Eis (III. Grad und mehr). Begehen von sehr spaltenreichen Gletschern und Eisbrüchen, Eispassagen über 45 ° Neigung. Längere exponierte Passagen. Entspricht in etwa dem Französischem Grad AD (assez difficile, ziemlich schwierig).

    Beispiele:
    Piz Palü Ostgrat, Hinterer Brochkogel Nordwestwand, Weißkugel Normalweg.

2. Konditionsbewertung Sommer

Kondition gering

bis 800 Hm, bis 5 Std. Gesamtgehzeit

Allgemeine Sportlichkeit und Ausdauer für 2- bis 3-stündige Aufstiege mit bis zu 800 Hm sowie damit verbundene Abstiege


Kondition mittel

800 bis 1200 Hm, bis 7 Std. Gesamtgehzeit

Ausdauer für 3- bis 4-stündige Aufstiege mit 800 bis 1200 Hm sowie damit verbundene lange Abstiege


Kondition groß

1200 bis 1600 Hm, bis 10 Std. Gesamtgehzeit

Ausdauer für 4- bis 6-stündige Aufstiege mit 1200 bis 1600 Hm sowie damit verbundene sehr lange Abstiege


Kondition sehr groß

über 1600 Hm, über 10 Std. Gesamtgehzeit

Ausdauer für Aufstiege mit über 6 Std. Aufstieg und mehr als 1600 Hm sowie damit verbundene extrem lange Abstiege

Kondition gering - T1-MTB

weniger als 600 Hm und 30km

MTB-Touren für Einsteiger. Ideal nach den Grundlagen. Touren haben weniger als 600 Hm und 30 km. Allgemeine Sportlichkeit und Ausdauer für 2 bis 3,5-stündige Ausfahrten. 


Kondition mittel - T2-MTB

weniger als 1000 HM und 40km

MTB-Touren für Aufsteiger. Gute Kondition und Fahrtechnik erforderlich. Touren haben weniger als 1000 HM und 40km. Allgemeine Sportlichkeit und Ausdauer für 3 bis 4,5-stündige Ausfahrten. 


Kondition groß - T3-MTB

mehr als 1000 HM und 40km

MTB-Touren für Experten. Technisch und Konditionell Anspruchsvoll in Alpinem Gelände. Touren haben mehr als 1000 HM und 40km oder sind Fahrtechnisch anspruchsvoll (S3). Voraussetzung für die Touren ist eine Ausdauer für 5 bis 6 stündige Ausfahrten. 

3. Technische Schwierigkeiten Winter

Bei allen Touren ist die Mitnahme eines LVS-Gerätes, einer Lawinenschaufel und Sonde sowie der sichere Umgang damit Voraussetzung!
 

ST1

  • leicht. Geneigtes oder mittelsteiles Gelände bis ca. 30°, unschwierige Steilstufen, voralpines Gelände mit Walddurchquerungen. Sicheres Aufsteigen mit Fellen, zügiges Abfahren im Tiefschnee in allen Schneearten. Für Anfänger geeignet.

ST2

  • mittel. Längere Steilpassagen über 30°. Gut befahrbare Steilstufen, vereinzelte Engstellen. Sichere Skitechnik im Auf- und Abstieg, auch bei Steilpassagen und widrigen Schneeverhältnissen. Gute und sichere Spitzkehrentechnik.

ST3

  • schwer. Steilpassagen bis ca. 45°. Raues Gelände mit Felsstufen. Exponierte Hänge oder Querungen, lange anstrengende Touren oder hochalpines Gelände.

Hochalpines Gelände über 3000m. Bei allen Touren ist die Mitnahme eines LVS-Gerätes, einer Lawinenschaufel und Sonde sowie der sichere Umgang damit Voraussetzung! Gletscherausrüstung.

SHT 1

  • leicht. Steilpassagen bis ca. 35°. Raues Gelände mit Felsstufen. Exponierte Hänge oder Querungen.

SHT 2

  • mittel. Steilpassagen bis ca. 40°. Raues Gelände mit Felsstufen. Exponierte Hänge oder Querungen, lange anstrengende Touren. Für gute und sichere Skifahrer; sichere Handhabung von Pickel, Steigeisen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Für Gipfelaufstieg sicheres Klettern bis zum II. Grad.

SHT 3

  • schwer. Steilpassagen bis ca. 45°. Raues Gelände mit Felsstufen. Exponierte Hänge oder Querungen, lange anstrengende Touren. Für gute und sichere Skifahrer; sichere Handhabung von Pickel, Steigeisen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit in Fels und Eis. Für Gipfelaufstieg sicheres Klettern bis zum III. Grad.

Bei allen Touren ist die Mitnahme eines LVS-Gerätes, einer Lawinenschaufel und Sonde sowie der sichere Umgang damit Voraussetzung!

SST 1

  • leicht, mäßige Steigungen, unschwierige Steilstufen, für Anfänger geeignet. AZ bis 3 Std.
    Beispiele: Hörnle, Schildenstein


SST 2

  • mittelschwer, längere Steilpassagen über 30°, kurze Steilstufen, evtl. felsiges Gelände im Gipfelbereich. AZ bis 4 Std., gute Kondition erforderlich.
    Beispiele: Teufelstättkopf, Schafreiter

SST 3

  • schwer, Steilpassagen bis ca. 40°, exponierte Hänge und Querungen, evtl. hochalpines Gelände mit felsigen Abschnitten (I-II), Gratbegehungen, evtl. Pickel und Steigeisen erforderlich. AZ über 4 Std.,

Hochalpines Gelände über 3000 m. Bei allen Touren ist die Mitnahme eines LVS-Gerätes, einer Lawinenschaufel und Sonde sowie der sichere Umgang damit Voraussetzung! Gletscherausrüstung! 

SSHT 1

  • leicht, Steilpassagen bis ca. 35°. Raues Gelände mit Felsstufen, exponierte Hänge oder Querungen. Beispiel: Breiter Griesskogel

SSHT 2

  • mittel, Steilpassagen bis ca. 40°. Raues Gelände mit Felsstufen. Exponierte Hänge oder Querungen, lange anstrengende Touren. Sichere Handhabung von Pickel und Steigeisen, Kenntnisse Gletscherseilschaft und Spaltenbergung. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Kletter können für Gipfelaufstieg I-II.
    Beispiel: Zufallspitze

4. Konditionsbewertung Winter

Kondition gering
 
bis 600 Hm, bis 4 Std. Gesamtaufstiegs- und Abfahrtszeit
 
Allgemeine Sportlichkeit und Ausdauer für 2- bis 3-stündige Aufstiege mit bis zu 600 Hm sowie damit verbundene Abfahrten

Kondition mittel
 
600 bis 1100 Hm, bis 6 Std. Gesamtaufstiegs- und Abfahrtszeit
 
Ausdauer für bis 5-stündige Aufstiege mit 600 bis 1100 Hm Aufstieg sowie damit verbundene lange Abfahrten
 
 
Kondition groß
 
1100 bis 1500 Hm, bis 9 Std. Gesamtaufstiegs- und Abfahrtszeit
 
Ausdauer für Aufstiege mit bis zu 7 Std. Aufstieg und 1100 bis 1500 Hm sowie damit verbundene sehr lange Abfahrten
 
 
Kondition sehr groß
 
über 1500 Hm, über 9 Std. Gesamtaufstiegs- und Abfahrtszeit

Ausdauer für Aufstiege mit über 7 Std. Aufstieg und mehr als 1500 Hm sowie damit verbundene sehr lange Abfahrten

Kondition gering

bis 600 Hm, bis 5 Std. Gesamtgehzeit

Allgemeine Sportlichkeit und Ausdauer für 2- bis 3-stündige Aufstiege mit bis zu 600 Hm sowie damit verbundene Abstiege

 

Kondition mittel

600 bis 1000 Hm, bis 7 Std. Gesamtgehzeit

Ausdauer für 3- bis 4-stündige Aufstiege mit 600 bis 1000 Hm sowie damit verbundene lange Abstiege


Kondition groß

1000 bis 1400 Hm, bis 10 Std. Gesamtgehzeit

Ausdauer für 4- bis 5-stündige Aufstiege mit 1000 bis 1400 Hm sowie damit verbundene sehr lange Abstiege

 

Kondition sehr groß

über 1400 Hm, über 10 Std. Gesamtgehzeit

© DAV-Peißenberg
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Die Schwierigkeitsbewertung - Neufassung gültig ab Winter 2024 gibt es hier als PDF Datei