© DAV Peißenberg

Kletterfreizeit in Kroatien im Paklenica Nationalpark

06.06.2025

 Mammuts on Tour  (6.–17. Juni 2025)

Anreise und Start ins Abenteuer
Am Freitag, den 6. Juni, startete unsere Kletterfreizeit pünktlich um 18:00 Uhr – begleitet von einem heftigen Platzregen beim Einladen des Gepäcks. Wir waren bepackt bis unter das Dach, mit Zelten, Pavillon, Gaskocher, Töpfen, Wok, Bialetti,… Die ursprünglich geplante Route über die Tauernautobahn war aufgrund von Stau nicht passierbar, also wichen wir auf die Strecke über Linz/Graz aus. Trotz der langen Anreise war die Vorfreude auf Sonne, Meer und Fels groß.

Ankommen und Aufbauen
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Ankommens: Lageraufbau mit Zelten, Hängematten und SUPs. Unser Campingplatz lag direkt am Meer – ein traumhafter Stellplatz, an dem unsere Gruppe mit aneinandergrenzenden Parzellen eine große gemeinsame Essenstafel einrichtete. Ein erster Sprung ins Meer ließ den Reiseschweiß schnell vergessen und war eine willkommene Erfrischung bei über 30 Grad Außentemperatur.

Erste Klettereinheiten im Paklenica Nationalpark
Am Sonntag stand am Vormittag der erste Klettertag im Nationalpark Paklenica im Sektor Klanci auf dem Programm.  Die spektakuläre Karstlandschaft und die Nähe zur Schlucht boten ideale Bedingungen zum Einstieg. Es war kuschelig warm, wir konnten der Sonne immer wieder in der Schlucht ausweichen. 

Zweite Klettereinheit im Paklenica Nationalpark
Am Montag, den 9. Juni, begannen die Kletteraktivitäten erst am Nachmittag. Eine Gruppe widmete sich dem Sportklettern in der Schlucht des Nationalparks, während sich eine andere Gruppe an die Mehrseillängentour „Saleski“ (5b, 120 m) am Anica Kuk-Stup wagte. Diese forderte mit abenteuerlicher Absicherung, luftigen Quergängen und steiler Höhe einiges an Erfahrung und Nervenstärke.

Vielfalt und Abwechslung
Der Dienstag brachte noch mehr Auswahl: Drei Gruppen teilten sich auf – eine ging in Richtung des Anica Kuk zu Fuß, eine blieb am Campingplatz für einen Pausentag und eine weitere ging erneut zum Sportklettern im Nationalpark.

Ein Höhlenabenteuer und Gumpenbaden
Ein echtes Highlight war der Besuch der Tropfsteinhöhle Manita Peć am Mittwoch. Hoch gelegen, mit beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten, bot insbesondere der Raum „Kathedrale“ ein beeindruckendes Naturerlebnis. Der Abstieg wurde mit einem erfrischenden Gumpenbad am Wegesrand gekrönt.

 

Mit dem Piratenboot auf dem Wasser
Am Donnerstag erkundeten wir das Novigrad Meer und den imposanten Canyon des Fluss Zrmanja auf einer Bootstour. Das Zrmanja Plateau zählt zu den berühmtesten Motiven der Karl May-Filme. Hier wurden Winnetou und Old Shatterhand zu Blutsbrüdern. Der unbestrittene Höhepunkt auf dem Boot: Eine Stunde lang Sprünge vom Bootsrand – legendäre Arschbomben und akrobatische Einlagen inklusive.

Freizeitbeschäftigung am Freitag, den 13.
Gruppe 1 startete bereits um 6:30 Uhr früh zur Besteigung des Anica Kuk (712 m). In angenehmer Morgenkühle wurde der Gipfel nach nur zwei Stunden über gut markierte, leichte 1-2 UIAA Kletterstellen erreicht. Weiter ging es durch das Velica Paklenica als Rundtour durch die 12km lange, wilde, enge, abenteuerliche Schlucht Mala Palenica. Eine anspruchsvolle Tour, die Trittsicherheit und eine gute Kondition erfordert, da es auch Kletterpassagen gibt, die teilweise mit Drahtseilen gesichert sind. Die Route führte durch ein ausgetrocknetes Bachbett, überwunden werden mussten felsige Abschnitte, Poporutschen auf großen Steinen hinunter, über Steine hüpfen, an einer Höhle vorbei. Mit schweren Beinen war um 16:30 Uhr Ende, der letzte Tropfen Wasser von den 3 Litern Wasser pro Person war verbraucht.

Gruppe 2 widmete sich dem Sportklettern am Kuk Tisa, Sektor Baltazar L/1: mit 1-stündigem Zustieg durch die Macchia. Der Fels war griffig, kaum abgeklettert – besonders markant: Felsstrukturen, die wie Stimmgabeln klangen.

Gruppe 3 wanderte zu einer abgelegenen Hütte, die mit einem leeren „Infinity Pool“ überraschte. Die Hütte war spartanisch, aber die gefundenen Gumpen hinterhalb machten alles wieder wett.
Alle kamen an diesen Tag  heil wieder nachhause, die schwarze Katze unter der Leiter verfolgte uns nicht weiter an dem Freitag, den 13.


Stadt und Meer
Am Samstag ging es nach Zadar, wo kleine Gruppen die Stadt auf eigene Faust erkundeten – inklusive Wasserorgel und Kirchturmbesteigung (Kirchenbesuch fiel aus wegen freizügiger Kleidung). Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von Deep Water Soloing Bouldern über dem Meer bei Punta Bajlo. Die dort installierte Schaukel an einem Baum war sehr beliebt – spektakuläre Sprünge und Backflips sorgten für Begeisterung.

Finale in den Winnetou-Bergen
Am Sonntag fuhren wir in das wildromantische Gebiet Tulove Grede – ein echtes „Winnetou-Ambiente“. Der Aufstieg zum Kletterfelsen „Amfiteatar“ begann mit einer kleinen Wanderung und Suche des Gebiets. Angekommen wurden gleich Seilschaften gebildet, Routen ausgesucht und geklettert. Eine gewisse Nervenkitzelstufe war dabei: Die ersten Haken waren teils erst nach zehn Metern zu finden, unsere Seile zu kurz – aber mit Kreativität und nur sieben Expressen, die insgesamt  für die teils 30- Meter- Routen nötig waren, wurden auch diese Touren gemeistert. Im Anschluss vom Klettern ging es noch auf den Gipfel, der erforderte  Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und recht leichte Kraxelei im 1-2 UIAA Schwierigkeit. Der Weg führte durch riesigen beeindruckende Krater der Nordseite des Tulove Grede -Massivs vorbei an formschönen Karstfelsen auf den Gipfel mit der Flagge von Kroatien. Dort oben hatte man eine atemberaubende Aussicht auf das Velebit-Gebirge.

Auf der Hochebene Mali Vaganac
Zum Abschluss am Montag stand eine spannende Klettereinheit auf dem Programm. Es ging  auf ca. 610m, wo steinige Gipfel sich herausheben, dort ging es in das Gebiet Vaganac C/2 Ferata. Das Klettergebiet war landschaftlich schön und die Routen sehr interessante Kletterei. Man musste zum Beispiel zwischen scharfen Wasserrinnen spreizen und das alles im hervorragenden Fels. Nach dem Klettern nutzten wir die Gelegenheit zum letzten Mal Baden zu gehen – begleitet von einem unterhaltsamen Hahnenkampf im Wasser.
Im Anschluss fingen wir an aufzuräumen, duschten und machten uns auf den Weg zum Abschlussessen. Währenddessen begann es leicht zu nieseln. Glücklicherweise hatte Guggi bereits begonnen, unsere Sachen zu verstauen und holte uns mit dem Auto ab.
Kurz darauf zog jedoch plötzlich ein starker Sturm auf, eine Bora überraschte uns. Wir mussten die Zelte festhalten und die Sturmleinen nachziehen. Besonders das große Zelt war dem Wind stark ausgesetzt, sodass wir entschieden, es vollständig auszuräumen und abzubauen. Alle packten mit an, und nach etwa zwei Stunden waren sämtliche Zelte entweder gesichert oder bereits abgebaut.

 Trotz des heftigen Unwetters blieben alle trocken – entweder in ihren eigenen Zelten oder bei anderen, die freundlich Asyl gewährten. Der Tag endete somit zwar stürmisch, aber mit einem großen Erlebnis.

Abschied nach Sturm und Regen
Nach einer stürmischen Nacht mit Bora wurde morgens in der trockenen Phase alles abgebaut, da der Wetterbericht wieder Regen ankündigte. Wir verabschiedeten uns mit traurigen Augen und machten uns auf den Heimweg. Auf der Autobahn begleiteten uns die Bora-Winde weiterhin, die große LKWs, Wohnmobile und auch  uns ordentlich durchschüttelten. Es ging über das malerische Slowenien, den Tauerntunnel, nach einem Stau vor Salzburg, der eine Stunde dauerte, anschließend ohne weitere Verzögerungen nach Hause. Alle Kinder kamen wohlbehalten an und wurden von den Eltern abgeholt. 
Putzaktion
Am nächsten Tag, nach einem kurzen Ausschlafen, stand eine Putzaktion vom AV-Bus an. Es trafen sich einige Jugendliche, um zu putzen: Scheiben sowie Innenraum wurde gereinigt und von außen ging es in die Waschanlage, um alles sauber zu hinterlassen.
Fazit
Die 11 Tage war ein unvergessliches Erlebnis, geprägt von einem traumhaften Stellplatz direkt am Meer, mit einer langen Esstafel, mit vielen Hängematten in den  Bäumen und mit atemberaubenden Sonnenuntergängen. Es gab eine perfekte Mischung aus Kletterabenteuern und Strandentspannung sowie vielfältige Aktivitäten, bei denen jeder mitgestalten konnte. Die Infrastruktur war super, mit guten Sanitäranlagen, Supermarkt und Eisdiele, und die Gemeinschaft war locker und harmonisch. Abende voller Spiele und das schöne Wetter sowie leckeres Essen haben die Zeit zusätzlich bereichert.
Hinzu kamen:
➕Lustige Kletterrouten- Namen,  wie z.B. Winnetou, WC, Winnie Pooh, Hello Kitty, Butter Keks, Blutwurst, Wiener Würstchen,  Mann oder Memme,… 
➕Wundervolle Naturwelt vom Einsiedlerkrebs über eine Baby Gottesanbeterin, Schlangen, Seesterne, Seegurken, stachelige Raupen und  Rettungsaktionen für eine Schildkröte auf der Straße und für einen Vogel, der sich im Zelt verirrt hatte.  
➕Ein leckerer Geburtstagskuchen mit einer Wunderkerzenrakete und Pizzaessen am Strand. 
➖Natürlich gab es auch einige Herausforderungen wie die intensive Sonne, Mückenplagen in der Nacht für die Hängemattenschläfer und kleine Badeunfälle mit den scharfen Muscheln im Meer, die zu Schnittwunden am Körper führten.
🟰Doch insgesamt bleibt die Erinnerung an 11 Tage voller Natur, Gemeinschaft, Action und Meer, die für uns alle, die Fels und Wasser lieben, ein echtes Highlight waren. 
geschrieben von Janina, Melanie, Lucia und Tim