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Klettern Alpin - Immer wieder Arco - Klettern nach dem Monsun

06.06.2019

Der Mai 2019 war ein kalter Regenmonat, wie er abweisender kaum sein konnte. Die Tourenplanung sah für das Christi-Himmelfahrt-Wochenende eine Kletterfahrt nach Arco nahe des Gardasees vor. 

warm, sonnig und überall das schönste Blühen - so kennen wir Arco!

Seit etlichen Jahren ist das Klettergebiet "San Paolo", etwa 3 km nördlich des Ortes ein beliebtes Ziel.

Das Gebiet führte in den ersten 30, 40 Jahren der Klettererschließung um Arco ein Schattendasein.

Erst in den frühen 2000-er Jahren wurde es vom Freundeskreis um Heinz Grill (wieder-) entdeckt. Dabei wurde das übliche Erstbegehungsequipment - Hammer, Haken, Bohrmaschine - um Werkzeuge wie Baumsäge, Beißzange oder ein kleines Zimmerer-Set erweitert.

Nein, das ist jetzt kein Fake - ich habe ihn beispielsweise auch schon mit Schaufel, Beserl und Blecheimer im Abseilsitz beim Säubern einer seiner Routen gesehen. In unermeßlicher Putzarbeit entstanden Routen von ganz eigenem Charakter.

Im Bild unten zeigt sich Andrea angetan vom Abschlußpfeiler der schönen "Helena".

Ein Teilaspekt des "eigenen Charakters" liegt in der Absicherung: hier findet man keine "Bohrhakenrasseln", sondern vergleichsweise spartanisch gesicherte Klettereien. Routenfindung, sicheres Klettern, Ruhe bewahren auch wenn's mal enger wird - andernfalls ist der Spaß an diesen "Retro-Style-Routen" eher gering.

Julia in der 2ten Seillänge von "Neve d'Autunno".

Sarina beim Bezwingen des Abschlußüberhangs

"Ich habe heute kein Foto für dich". Keine Sorge: wer in der 11ten Seillänge noch so locker klettert, braucht sich solche Sprüche nicht anhören!

 

Zurückhaltend gestaltete Wegweiser leiten den Kletterer zu den Einstiegen. Er ist schon auch ein Ästhet, der Heinz.

Was zuvor über San Paolo gesagt wurde, gilt auch für das Gebiet "Coste del Anglone". Nur daß die Touren mit 10...15 Seillängen länger und die Absicherung noch etwas spartanischer ausfällt. Caro in der Route "Archangelo".

Michaela, ebenfalls in der Route "Archangelo"

Eine Grilltour ohne Quergang ist keine Grilltour (alte Kletterer-Regel): eine der Quergangslängen im oberen Wandteil.

Sooo leicht wie die Beschreibung meint, ist der "rote Riß" auch wieder nicht.

Michaela stimmt dieser Meinung absolut zu :-))

Am vierten Tag steigerte sich das Wetter erneut und nahm die 30°-Marke. 30° im Schatten, den man in Arco allerdings nur selten hat. Daher stand mit "San Paolo" am letzten Tag wieder eher Gemütlicheres an.

Sarina in der Tropflochplatte der "Fuga del Hades" auch ein paar Meter weiter war kein Zerberus zu sehen. Es war einfach zu warm heute.Eine Grilltour ohne Quergang ist keine Grilltour (hatten wir schon). Sarina freut sich bereits auf ihren gleich folgenden "angenehmen Überhang" wie es in der Routenbeschreibung heißt :-)

Viele Kletterbilder könnte man noch einfügen, weitere Routennamen, Fotos vom Frühstücken auf der Campingplatzterrasse oder vom Pizzaessen am Abend. Wieder einmal hieß es am Ende: schee war's, warm war's, g'schmeckt hat's. Selbst der Mai, dieser abweisende, kalte Regenmonat legte hier nochmal ein versöhnliches Vier-Tages-Finale hin. Und den ganz speziellen Flair von Arco: den, lieber Leser mußt du sowieso selbst einmal ausprobieren. Als Abschluß noch ein kleiner Tip, wie man "Abkühlung" bei der Hitze ganz schnell erreichen kann.

Dem Fotographen hat's fast a bissl gegraust beim Blick durch den Sucher: ganz schön weit 'runter und gar nicht so tief, die Sarca...