Anwalt der Alpen
Unsere Alpen – Heimat einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen, Sehnsuchtsort für Erholungssuchende, einzigartiger Kulturraum. Um diese Funktionen des Alpenraums, aber auch außeralpiner Gebiete wie der Mittelgebirge, für nachfolgende Generationen zu sichern, müssen wir sie schützen. Auch vor uns selbst.
Naturschutz im Deutschen Alpenverein
Engagement im Kleinen und Großen
Im Kleinen können wir alle unseren Teil zum Naturschutz beitragen, indem wir uns unseren Einfluss, unsere Wirkung bewusst machen. Wie wirkt sich unser Verhalten in den Bergen auf unsere Umwelt aus? Wie können wir die Spuren, die unsere Bergsportaktivitäten unweigerlich hinterlassen, weiter minimieren? Wie bewegen wir uns in der Natur? Darüber hinaus bietet der Alpenverein in Zusammenarbeit mit den Sektionen Möglichkeiten, sich in verschiedenen Projekten für den Naturschutz in den Alpen und Mittelgebirgen zu engagieren. Im Rahmen der Aktion Schutzwald zum Beispiel pflanzen Freiwillige Bäume, pflegen die Zugangswege und räumen Sturmflächen. Auch die Berglandwirtschaft ist ein wichtiger Teil des Umwelt- und Naturschutzes in den Alpen. Daher ist auch die Mithilfe auf Bergbauernhöfen ein Weg, sich für die Bergwelt einzusetzen. Im Rahmen des Verbands können Interessierte als Naturschutzreferentinnen und -referenten dazu beitragen, dass die Ziele des DAV auch auf Sektionsebene umgesetzt werden. Und wer lieber draußen unterwegs ist, unterstützt die Gebietsbetreuer zum Beispiel an den Kletterfelsen im Mittelgebirge oder bei der Umsetzung des Projekts Natürlich auf Tour.
Verantwortungsvolle Position
Als anerkannter Naturschutzverband (seit 1984 in Bayern, seit 2005 auf Bundesebene) setzt der DAV sich für den Umwelt- und Naturschutz ein. Dazu gehört die Kooperation mit anderen Verbänden und die Zusammenarbeit mit Politik, Behörden und Wirtschaft. Der DAV beteiligt sich an Anhörungsverfahren und bezieht naturschutzfachlich Stellung, wie zum Beispiel im Fall des Zusammenschlusses der Skigebiete Pitztal und Ötztal oder der Erweiterung des Wasserkraftwerks im Längental in den Stubaier Alpen. Instrumente für diese Arbeit sind unter anderem die Alpenkonvention und der Alpenplan, die auf eine nachhaltige Entwicklung des Alpenraums abzielen. Basis ist das Grundsatzprogramm zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums sowie zum umweltgerechten Bergsport.
Neben seinem Engagement als Naturschutzverband liegen die Aufgaben des Deutschen Alpenvereins in der Förderung von Bergsport und Alpinismus – eine Kombination, die eine kontinuierliche Abwägung erfordert. Ziel ist es, die Bergwelt maßvoll und umsichtig zu nutzen und dabei vorausschauend zu schützen.
Was bedeutet das im Detail?
Was genau möchte der DAV in seiner Funktion als Naturschutzverband erreichen? Wo schreitet der Verband ein, was fördert er? Ein Überblick:
- Der Deutsche Alpenverein bewahrt das kulturelle Erbe der Alpenlandschaft. Dazu gehört es zum Beispiel auch, den Beitrag der Berglandwirtschaft zur ökologischen und kulturellen Vielfalt anzuerkennen.
- Er nutzt seine Position, um das Naturverständnis der Gesellschaft zu fördern, denn: nur, was man kennt und liebt, will/kann man auch schützen.
- Der DAV sichert essentielle Funktionen des Alpenraums, nicht nur für Alpenbewohner und Erholungssuchende, sondern für uns alle. Dazu gehört die Funktion der Alpen als Groß-Ökosystem, ihre Funktion als Erholungsraum, ihr Beitrag zur Trinkwasserversorgung und vieles mehr.
- Er nutzt die Alpine Raumordnung als wichtiges Naturschutzinstrument, um eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung des Alpenraums voranzutreiben. Dabei werden Bereiche wie Tourismus, Sport, Verkehr, Kultur, Klima, Artenschutz, Berglandwirtschaft etc. parallel gedacht und untereinander vernetzt.
- In Umweltmaßnahmen im Bereich Hütten, wie zum Beispiel Energieversorgung, Abwasserreinigung oder Materialseilbahnen, investieren der Alpenverein und die Sektionen jährlich rund 4,3 Millionen €.
- Er trägt seinen Teil dazu bei, die Alpenkonvention, einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag zwischen den Alpenstaaten, umzusetzen. Ziel der Konvention ist die nachhaltige Entwicklung des Alpenraums und der Schutz der Interessen der ansässigen Bevölkerung. Vollumfassend schließt sie ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Dimensionen ein.
- Die Alpenvereine tragen zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für die Bewohner des Alpenraums und der Schutzgebiete bei. Die alpenübergreifende biologische Vielfalt sowie der artenreiche Wildbestand soll bewahrt, gefährdete Tierarten wiederangesiedelt werden.
- Als anerkannter Naturschutzverband ist der DAV bestrebt, Erschließungsspiralen – zum Beispiel zu Zwecken der Energiegewinnung oder des Tourismus – zu durchbrechen und dadurch unerschlossene Räume sowie Wildnisgebiete zu erhalten. Dabei befürwortet der Alpenverein jedoch ganz klar die Abkehr von Atomenergie und Verbrennung fossiler Brennstoffe hin zu Wasser-, Wind-, Sonnenenergie etc., wobei die Relation von energetischem Nutzen und der Zerstörung von Natur und Landschaft differenziert betrachtet werden muss.
- Im Gegenzug fördert der Verband umweltverträgliche Tourismusformen. Hierzu zählt das Projekt Bergsteigerdörfer, die Förderung klimaschonende Mobilität und vieles mehr.
Bergsport und Naturschutz
Bergsport und Naturschutz sind untrennbar miteinander verbunden. Denn ohne Schutz und einen achtsamen Umgang mit der Landschaft, in der wir uns so gern bewegen, gehört die Schönheit, die Vielfalt und die Einzigartigkeit unserer Alpen schnell der Vergangenheit an.
Der DAV entwickelt daher Lenkungskonzepte mit allen Interessensgruppen und setzt diese im Gelände um. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Kernsportarten Klettern, Skibergsteigen und Mountainbiken.