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Vier Tage durch das Sellrain von Hütte zu Hütte

Sellrainrunde von 15.08 bis 18.08.2024

15.08.2024

Nach der Sellraintour 2023 über den Wilhelm-Oltrogge-Weg im letzten Jahr starteten wir dieses Mal zu einer viertägigen Rundtour von Gries im Sulztal aus. 

Nach dem Zustieg zur Winnebachseehütte, 2362 m, nutzten wir das sonnige Wetter, um dem Gänsekragen, 2.914 m, einen Besuch abzustatten und uns einen Überblick über die nächsten Tage zu verschaffen. Vom Gipfel lässt sich ein Teil der Runde einsehen: Zwieselbachjoch, Winnebachjoch und der Hohe Seeblaskogel.

Am zweiten Tag stand der lange Übergang zur Pforzheimer Hütte an. Zunächst stiegen wir über das 2.868 m hohe Zwieselbachjoch. Anschließend stiegen wir ab in das Horlachtal über ehemals vergletscherte Schutthalden bis wir den Abzweig zum Schneeloch auf 2.190 m Höhe in der Nähe der Schweinfurter Hütte und den Aufstieg zum Gleirschjoch, 2.750 m, erreichten. Vom Joch ging es in einer dreiviertel Stunde bei immer noch gutem Wetter zum Gleirscher Rosskogel, 2.994 m.

Auch nach dem Abstieg vom Joch und der Ankunft an der Pforzheimer Hütte schien entgegen der pessimistischen Prognose nach 7 Stunden immer noch die Sonne, bevor abends und nachts das angekündigte Unwetter losbrach.

Am Morgen des dritten Tags war aber wieder schönes Wetter, auch wenn die Gewitter bereits mittags angekündigt waren. Wir stiegen nach Süden immer höher zu den spärlichen Eisresten des Zischgenferners in die Zischgenscharte, 2.936 m. Hier ist der steile Aufstieg erst vor kurzem mit einem neuen Seil und zwei Leitern in der Aufstiegsrinne entschärft worden. Die Steinschlaggefahr ist aber nicht zu unterschätzen. Von der Scharte bot sich ein Abstecher zum Gipfel der Schöntalspitze, 3.003 m an, der uns mit anregenden Kletterstellen Lust auf mehr machte. Beim Abstieg in die Scharte waren wir froh über die Seilsicherungen. Nach dem weiteren Abstieg durch steilen Schutt trafen wir auf ein völlig unbekümmertes Murmeltierpärchen, das wir längere Zeit aus nächster Nähe beobachten konnten. Bei der Ankunft am Westfalenhaus konnten wir ein weiteres Mal entgegen der pessimistischen Prognosen den Nachmittag draußen in der Sonne genießen.

Am vierten Tag schließlich sollte die angekündigte Kaltfront das schöne Wetter beenden. Daher starteten wir bereits kurz nach sieben Uhr und nahmen anstelle der geplanten Seeblaskogelüberschreitung sicherheitshalber den kürzeren und schnelleren Weg über das Winnbachjoch, 2.782 m, zur Winnebachseehütte. An der Hütte konnten wir noch Kaffee und Kuchen genießen, bevor es dann tatsächlich bedrohlich schnell immer dunkler zuzog. Der rasche Abstieg zum Auto in nur 70 min bewahrte uns vor dem später einsetzenden Starkregen. Damit endete unsere große Runde durch eine großartige und beeindruckende Berglandschaft, rund 40 km Routenlänge und 4000 Höhenmetern in 4 Tagen! Alles richtig gemacht!

Sven Maerz